TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein altes Medizinsystem. Die ersten Bücher  wurden vor über 2000 Jahren geschrieben. Die Anfänge datieren aber noch viel früher. Über Jahrtausende hinweg hat man durch die Beobachtung der Natur und des Menschen die Medizin in China entwickelt und verfeinert. Der Mensch wird als Teil seiner natürlichen Umgebung gesehen, der von den dort vorkommenden rhythmischen Zyklen und Prozessen beeinflusst wird.

Qi – Die Lebensenergie

Qi (sprich: tschi) ist ein wichtiger Begriff in der Chinesischen Medizin und ist vereinfacht gesagt die Lebensenergie, die alles durchdringt. Es kommt überall in der Natur vor und wird vom Menschen unter anderem über die Nahrung und die Atemluft aufgenommen. In der TCM wird das Qi verglichen mit dem Dampf, der beim Reiskochen entsteht, die Hohlräume durchdringt und seine heiße und feuchte Energie gleichmäßig an das Reiskorn abgibt. Dabei darf das Feuer unter dem Topf nicht zu groß und nicht zu klein sein und es darf nicht zu viel oder zu wenig Wasser im Topf sein, sonst brennt der Reis an oder er kocht gar nicht. Damit nicht zu viel verloren geht, kommt noch ein Deckel oben drauf. Jetzt kann der Dampf kondensieren und als Wasser wieder nach unten tropfen. So kann die Energie im Topf zirkulieren – ähnlich der im Körper. Man darf diese Metapher nicht wortwörtlich nehmen. Sie dient lediglich dazu, dass man sich bestimmte Vorgänge besser erklären kann. Wenn jemand zum Beispiel leicht zum Frieren neigt, dann kann es nach der „Reiskochtheorie“ sein, dass entweder das Feuer zu klein oder die Ansammlung von Flüssigkeit zu groß ist (es gibt natürlich noch weitere Gründe). Diese Erkenntnis ist vor allem für die Behandlung wichtig, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Organsysteme (die Zang-Fu)

Da unser Körper natürlich kein Reiskochtopf ist, ist die Sache etwas komplizierter. Damit das Qi der Natur dem menschlichen Körper zur Verfügung steht, muss es für die entsprechenden Aufgaben verändert werden. Das übernehmen die verschiedenen Organsysteme im Körper. Man spricht hier auch von Wandlungsphasen, die sich gegenseitig beeinflussen.  Nicht nur, dass das Qi dort verwandelt wird, auch die Art und Weise, wie es durch den Körper fließt und wohin es fließt, wird von ihnen bestimmt. Dieses Prinzip hat seine Entsprechung in den Wandlungen der Jahreszeiten, im Laufe eines Tages oder den Lebensabschnitten eines Menschen.  Auch dieses Erklärungsmodell dient dazu, sich die Begebenheiten im Körper besser zu veranschaulichen.

Die Leitbahnen (Meridiane)

Innerhalb von Leitbahnen (auch als Meridiane bezeichnet) fließt das Qi in seiner spezifischen Art und Weise, je nachdem, welcher Wandlungsphase die Leitbahn zugeordnet ist. Sie verbinden die Organsysteme untereinander und auch verschiedene Körperteile miteinander.

Yin und Yang

Ein weiteres wichtiges Erklärungsmodell ist das Prinzip von Yin und Yang. Yin und Yang beschreibt das Gegensätzliche, welches die Dinge in ein bestimmtes Verhältnis zueinander setzt. Yin ist dabei das Materielle, das Passive und das Ruhende. Yang ist dabei das Energetische, das Aktive und das Bewegte. Qi bewegt sich innerhalb dieses Spannungsfeldes. Dabei hat das eine nicht über das andere zu siegen. Es ist vielmehr die Balance, die Gesundheit schafft.

Die Diagnose

Zur Diagnosestellung  werden hauptsächlich die Zungen-Diagnose (das Betrachten der Zunge), die Puls-Diagnose (das Ertasten des Pulses am Handgelenk) und die ausführliche Befragung (Symptome, Veränderungen usw.) herangezogen.

Die Behandlungsmethoden

Im Laufe der Zeit haben sich in der Chinesischen Medizin Behandlungsmethoden entwickelt, die entweder eigenständig oder in Kombination ihre Anwendung finden können. Die fünf wichtigsten sind:

1) Akupunktur: Entlang der Meridiane existieren Punkte, die mithilfe einer dünnen Nadel gestochen werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Ergänzend zur Akupunktur wird häufig noch das Moxibustieren eingesetzt. Dabei werden Akupunkturpunkte mittels glühender Moxawolle (speziell aufbereitetes Beifußkraut) erwärmt. Die dabei meist als angenehm empfundene ausströmende Wärme beeinflusst – bei richtiger Indikation- den Qi-Fluss positiv. Eine weitere ergänzende Methode ist das „Gua sha“. Hier wird die Haut geschabt und somit die Blutzirkulation stark aktiviert; auch in weiter darunterliegenden Körperschichten.

2) Arzneitherapie: Es werden Rezepte verordnet, die aus verschiedenen Kräutern bestehen.

3) Massage: Die Tuina-Massage oder die Shiatsu-Massage (in Japan) manipulieren die Meridiane und bestimmte Körperregionen.

4) Diätetik: Gängige Lebensmittel haben ihre eigene spezifische Wirkung auf den Körper. Entsprechend ausgewählt, lassen sie sich zur Behandlungsunterstützung und Vorbeugung einsetzen.

5) Bewegungsübungen: Qigong und Taijiquan.

Die Behandlungsstrategie

Für eine gute Gesundheit muss das Qi im Körper harmonisch und gleichmäßig fließen und die Körpersysteme im Gleichgewicht sein. Hierfür werden störende Faktoren ausgeleitet, zu schwache Energien und Substanzen gestärkt oder gezielt bewegt. Die richtige Ernährungsweise und Lebensführung kann auch hilfreich sein.